Die Europawahl 2024 hat bei den Grünen in Kierspe und deutschlandweit gemischte Gefühle ausgelöst. Die Grünen in Kierspe verloren fast die Hälfte ihrer Stimmen im Vergleich zur letzten Wahl. Detlef Jungmann, Fraktionssprecher der Grünen in Kierspe, drückt die Enttäuschung über dieses Ergebnis deutlich aus. Er führt den Rückgang auf die schlechte Performance der Ampelkoalition und die internen Streitigkeiten, insbesondere mit der FDP, zurück. Zudem hebt er die alarmierend hohen Ergebnisse der rechtsextremen AfD hervor, die sowohl in Kierspe als auch bundesweit zulegen konnte.
vorläufige Wahlergebnisse in Kierspe
Die detaillierten Wahlergebnisse in Kierspe zeigen einen Rückgang der Stimmen für die Grünen von 20,3 % bei der Europawahl 2019 auf 7,96 % im Jahr 2024. Dies ist ein dramatischer Verlust von 12,34 Prozentpunkten. Im Vergleich dazu haben andere Parteien wie die CDU und die AfD signifikante Gewinne verzeichnet. Die CDU erhielt 32,13 % der Stimmen, während die AfD auf 20,04 % anstieg und damit die zweitstärkste Kraft in Kierspe wurde. Diese Ergebnisse spiegeln auch einen landesweiten Trend wider, in dem rechtsextreme Parteien an Unterstützung gewonnen haben.
vorläufige Bundesweite Ergebnisse
Auf Bundesebene erhielten die Grünen 11,9 % der Stimmen, was einen Rückgang von 8,6 Prozentpunkten im Vergleich zur Europawahl 2019 darstellt. Damals hatten die Grünen 20,5 % der Stimmen erreicht und waren die zweitstärkste Kraft hinter der CDU/CSU. Dieses Jahr führte die CDU/CSU mit insgesamt 23,7 % der Stimmen (CDU 23,4 % und CSU 6,2 %). Die SPD erhielt 13,9 % und die AfD konnte ihre Stimmen auf 15,9 % steigern, ein Plus von 4,9 Prozentpunkten im Vergleich zu 2019. Die Wahlbeteiligung lag bei 65 %, was eine leichte Steigerung gegenüber den 61,4 % im Jahr 2019 darstellt.
Analyse der Ergebnisse
Detlef Jungmann sieht mehrere Gründe für das schwache Abschneiden der Grünen. Zum einen sei es nicht gelungen, die Erfolge der Grünen in der Bundesregierung ausreichend zu kommunizieren. Die internen Querelen, insbesondere mit der FDP, hätten ebenfalls das Vertrauen der Wähler*innen geschwächt. Besonders besorgniserregend sei das starke Abschneiden der AfD, die in Kierspe zur zweitstärksten Partei aufstieg. Jungmann bezeichnet dies als “katastrophal” und “unbegreiflich”, insbesondere da die AfD mit ihren extremen Positionen in Stadtteilen punkten konnte, die einen hohen Migrationsanteil aufweisen.
Diese Entwicklung spiegelt einen europaweiten Trend wider, bei dem rechtsextreme Parteien in vielen Ländern an Zustimmung gewinnen. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und beinhalten wirtschaftliche Unsicherheit, Angst vor Migration und Unzufriedenheit mit den etablierten Parteien. Für die Grünen wird es in den kommenden Jahren entscheidend sein, diese Herausforderungen anzugehen und klare, zukunftsorientierte Lösungen zu präsentieren.
Ausblick und Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse der Europawahl 2024 sind für die Grünen in Kierspe und bundesweit ein Weckruf. Es bedarf einer intensiven Aufarbeitung und einer strategischen Neuausrichtung, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und die Wähler*innen wieder zu mobilisieren. Die Grünen müssen ihre Erfolge klarer kommunizieren und ihre Positionen stärker vertreten, insbesondere in Bereichen wie Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und die Förderung einer offenen und inklusiven Gesellschaft.
Detlef Jungmann betont die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit innerhalb der Ampelkoalition zu verbessern und sich stärker auf die gemeinsamen Ziele zu konzentrieren. Nur durch eine geschlossene und entschlossene Politik können die Grünen wieder an Boden gewinnen und ihre Vision für ein nachhaltiges und gerechtes Europa verwirklichen.
Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Grünen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und sich neu positionieren können. Es ist eine Zeit der Herausforderungen, aber auch der Chancen. Mit einer klaren Strategie und einer fokussierten Kampagne können die Grünen wieder stärker werden und einen entscheidenden Beitrag zur Gestaltung der Zukunft Europas leisten.
Nicht zuletzt ist es entscheidend, dass die demokratischen Parteien eine Weg finden auf Augenhöhe zu kommunizieren und dass sie (weiterhin ) gemeinsam gegen die Gefahr von Rechts kämpfen.
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